Nützliches Wissen über Bienen und Honig
Honig ist nicht gleich Honig – seine Vielfalt entsteht durch die Pflanzen, die die Bienen anfliegen. Jede Blüte liefert einen einzigartigen Nektar mit eigener Farbe, Süße und Aromatik. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Blütenstetigkeit: Bienen bleiben während eines Sammelflugs meist einer Pflanzenart treu. Dadurch entsteht sortenreiner Honig wie etwa Linden-, Raps- oder Sonnenblumenhonig. Auch Boden, Klima und Erntezeit beeinflussen den Charakter. So erzählt jede Honigsorte eine kleine Geschichte ihrer Herkunft – direkt aus der Natur.
Bienengift ist ein wertvolles Naturprodukt mit medizinischem Potenzial. Es wird von Honigbienen zur Verteidigung eingesetzt und enthält Wirkstoffe wie Melittin, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken können.
In der Apitherapie findet es Anwendung bei rheumatischen Beschwerden oder zur Stärkung des Immunsystems. Beim Umgang ist Vorsicht geboten, da Bienengift allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock (lebensbedrohlich!) auslösen kann. Richtig dosiert und bei entsprechender Verträglichkeit ist es jedoch ein faszinierendes Beispiel für die Heilkraft der Natur.
Tatsächlich ist Honig aus österreichischer Produktion grundsätzlich immer per se Rohhonig, denn in der Honigverordnung ist klar festgelegt, dass
- dem Honig weder Pollen noch andere honigeigene Bestandteile entzogen werden darf,
- dem Honig darf nichts anderes als Honig beigegeben werden darf,
- der Honig nicht so stark erhitzt worden sein darf, dass die natürlichen Enzyme vernichtet oder in erheblicher Weise inaktiviert wurden.
Da der Begriff Rohhonig in der EU eigentlich gar nicht zugelassen ist und die beschriebenen Eigenschaften sowieso aufgrund gesetzlicher Regelungen selbstverständlich sind, sprechen wir genau genommen von "irreführender Werbung".
Wenn draußen Kälte und Schnee dominieren, bleiben Honigbienen im Stock. Sie bilden eine eng zusammensitzende Wintertraube, in deren Zentrum die Königin sitzt. Durch leichtes Muskelzittern erzeugen die Arbeiterinnen Wärme und halten so eine konstante Temperatur. An Futterwaben bedienen sie sich langsam, ohne große Wege zurückzulegen. Zwar fliegen sie kaum aus, doch an milden Tagen nutzen sie kurze Momente für Reinigungsflüge. So übersteht das Volk gemeinsam den Winter, vorausgesetzt, der Imker hat sie gut durch den Herbst geführt (für ausreichend Futter gesorgt und gut gegen die Varroamilbe behandelt).
Honig besteht aus Zucker (vor allem Glukose und Fruktose) und Wasser. Bei Phasentrennung (=Entmischung) kristallisiert die weniger lösliche Glukose aus, bildet feste Kristalle und trennt sich vom sirupartigen Fruchtzuckergemisch (obere Schicht: mehr Fruktose und Wasser; untere Schicht: mehr Glukose).
Temperatur, Wassergehalt und Pollenzusatz beeinflussen Geschwindigkeit und Struktur der Kristallbildung. Am ehesten kommt dieser Vorgang bei Cremehonigen vor, die im Einzelhandel nicht optimal temperiert stehen. Sofern der Imker auf niedrigen Wassergehalt im Honig geachtet hat, hat dieses Phänomen in der Regel keinen großen Einfluss auf Haltbarkeit. Beim Kauf direkt beim Imker könnte so ein Glas auf eine lange und nicht ideale Lagerung oder unzureichendes Rühren hindeuten.
Ältere Waben wirken oft deutlich dunkler als frisch gebaute, fast weiße Waben. Mit jeder Brutgeneration verbleiben winzige Kokonreste in den Zellen, die das Wachs nach und nach bräunen. Auch eingetragener Pollen und Propolis tragen zur Farbvertiefung bei. Die dunkle Färbung ist also ein natürlicher Alterungsprozess.
ImkerInnen tauschen solche Waben regelmäßig aus, um die Hygiene im Bienenvolk zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen, denn bestimmte Erreger, etwa Sporen von Bakterien oder Pilze, können sich im Wachs halten.


